Trapp der Regentropfen

 

 

Hört ihr ihn ans Fenster klopfen? Plitsch, platsch...plitsch, platsch.

Das ist Trapp, der Regentropfen. Er kommt von ganz weit oben aus den großen grauen Wolken, die im Winter am Himmel hocken.

Normalerweise freute sich Trapp immer wenn er auf die Erde fallen durfte. Das war für ihn wie Ferien.Der einzige Haken waren immer die traurigen Gesichter der Kinder. Doch diesmal war es anders.

Schon eine Woche zuvor hatte Trapp gesehen wie seine Brüder und Schwestern auf die Erde fielen. Er selber hatte es auch versucht aber seine Wolke wollte ihn nicht loslassen.

 

Heute saß er nun voll Ungeduld auf der Wolke und sah zu wie sie grauer und grauer wurde.

"Hey Wolke,", fragte er nach einer Weile missmutig," wieso darf ich nicht auf die Erde regnen wie meine Geschwister es getan haben. Ich war das ganze Jahr ein artiger Regentropfen und bin immer auf die Erde gereist wenn du es wolltest." Die Wolke ächzte genervt. "Kleiner Trapp, warte auf Väterchen Frost, den eiskalten Winterwind aus dem hohen Norden, dann darfst auch du hinunter."

Kaum hatte die Wolke ihren Satz beendet, zog auch schon wie gerufen der Nordwind heran. Trapp begann sofort wie Espenlaub zu zittern. Er zitterte sogar so stark, das sich auf seiner äußeren Wasserschicht kleine Eiskristalle bildeten. Auch abschütteln half nichts.

"Komm, kleiner Trapp, es ist höchste Zeit.", schnaufte Väterchen Frost, der Nordwind. Und so nahm er Trapp auf seine eisigen Schwingen und brachte ihn hinunter zur Erde. Dort angekommen setzte er ihn auf ein Fensterbrett. "So, ich muss weiter. Aber klopf jetzt mal ans Fenster, kleiner Trapp, ich verspreche dir jetzt werden die Kinder dich sehr gern haben."

Mit diesen Worten rauschte Väterchen davon. Trapp hingegen blieb allein zurück. Doch nicht für lange.

Klopfen brauchte er nicht einmal, die Kinder kamen ganz von selbst zum Fenster gelaufen, mit staunenden Gesichtern.

Sie sprangen sogar in die Luft und lachten als sie Trapp sahen. Verwundert betrachtete er sein Spiegelbild in der kleinen Fensterscheibe. Und da verstand er allmählich was geschehen war. Kein Wunder das ihn die Kinder mochten.

Väterchen Frosts Geschenk an Trapp war ein Eiszauber gewesen. Trapp war nun die erste Schneeflocke des neuen Winters.

 

 

©Sabrina Goebel

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