Das unzustellbare Paket

 

 

Zur Weihnachtszeit laufen bei den Postfilialen jede Menge Päckchen und Pakete auf.

Randvoll beladene Fahrzeuge schwanken auf den verschneiten und vereisten Straßen hin und her.

Die Postboten und Paketboten frieren sich jedes Jahr aufs Neue die Finger ab. Oder sind kurz davor sich die Rücken zu verrenken.

Einer von ihnen ist Alexander Revia. Ich hatte ihn eine Woche auf seinen Fahrten begleitet und er erzählte mir das das alles noch nicht das schlimmste war, was er erlebt hatte.Für ihn war es das Schlimmste in die traurigen Gesichter der Kinder zu sehen wenn er ihnen sagen musste, dass das Paket nicht für sie sei.

Irgendwann fing Alex selbst an kleine Päckchen zu packen und mit auf seine Fahrten zu nehmen um sie den Kindern zu geben.

Ihm war egal ob arm oder reich, Hauptsache das Kind lächelte. Laut seiner Info tat er das jetzt schon seit 5 Jahren. Und dieses Weihnachten sollte genau so sein.

 

Inzwischen warteten die Kinder schon hinter den Wohnungstüren und öffneten sofort wenn Alex auf der Fußmatte stand.

Zum Dank gaben sie ihm Kaffee und Kekse. Kein Kind verließ die Türzarge, bis er aufgegessen und ausgetrunken hatte.

Als er also heute seine Paketrunde beendet hatte, fiel ihm auf, dass sich noch ein letztes Paket im Transporter befand.

Verwundert kratzte er sich am Kopf. "Ich hatte doch alles ausgeliefert.",dachte er wohl. Und da lag er richtig.

Ich hatte genau gesehen wie er das letzte Paket ausgeladen hatte.

Da ich im Auto sitzen geblieben war, war es auch ausgeschlossen, das es jemand unbemerkt ins Auto gelegt haben konnte.

Woher kam dieses Paket?

"Es hat nicht einmal eine Adresse.", sagte Alex und drehte das Paket in seinen Händen. Ich warf einen flüchtigen Blick darauf.

Wie er sagte gab es keine Adresse, das stimmte also. Doch was war das für ein eigenartiges Glitzern, das ich da eben beim Drehen gesehen hatte?

"Warte mal Alex, da ist etwas.", sagte ich und nahm ihm das Paket ab. Tatsächlich.

Oben in der linken Ecke befanden sich zwei winzige goldene Lettern. "A.R.", las ich laut und schluckte,"Alex, das ist wohl für dich."

Der junge Postbote griff nach dem Paket und öffnete es zögerlich. Erst die Schleife, dann das Papier und zum Schluss...aufklappen.

Seine Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen als er mir zeigte, was sich darin befand:

Es war nur ein unscheinbarer Holzbilderrahmen doch der Inhalt war wahrlich zum heulen. Der Rahmen zierte ein Foto von allen Kindern, die von Alex ein selbst gebasteltes Päckchen bekamen. Darüber stand in großen Buchstaben

>> Frohe Weihnachten Weihnachtsmann<<

 

 

©Sabrina Goebel



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